Einbruch ums Jahr 2000

02.04.2022

Wohnungsbau: Mühlackers Fieberkurve hat mehr Zacken, das Wachstum verlor rascher und gewann auch rascher hinzu - Gemeinderatsanfrage der CDU und Antwort der Verwaltung

Mühlacker. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude in Mühlacker im Jahr 2020 und damit im vom Statistischen Landesamt bisher zuletzt erfassten Jahr gegenüber den beiden Jahren zuvor ging zurück: von 40 (2018) über 43 (2019) auf 36 Gebäude 2020. Das sind 2019 genau 87 Wohnungen, 2018 und 2020 jeweils 60, so die Statistiker. Wer ein Haus baut, macht in der Regel eine Wohnung im Bestand frei. Der Höchststand war 2012 mit 52 Gebäuden gewesen, schreibt für die CDU-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Mühlacker deren Vorsitzender Günter Bächle in einer Anfrage, auf die die Stadtverwaltung jetzt geantwortet hat. Darunter sind, so Bächle in der Auswertung, kaum Sozialwohnungen.

Gleichzeitig stützte sich die CDU auf eine weitere Statistik des Landesamtes, die die Entwicklung der Zahl der Baugenehmigungen seit 1979 zeigt. Der deutliche Einbruch bei den Baugenehmigungen ums Jahr 2000 und das dauerhafte Absacken der Fieberkurve sei zwar keine Mühlacker Spezialität, falle aber im Vergleich zu den statistischen Daten fürs Land Baden-Württemberg krasser aus. Bächles Fazit: „Während die Veränderungen im Südwesten generell sich verhaltener zeigten, bewegte sich die Stadt Mühlacker schneller auf der Berg- und Talstrecke.“ Ihre Fieberkurve habe mehr Zacken, das Wachstum verlor rascher und gewann auch rascher hinzu.

„Die Stadt Mühlacker hat sich in der Tat hinsichtlich längerfristiger Entwicklungen und Trends (Wohnbauflächennachfrage, Konjunktur, bundesweite Sondereffekte wie Grenzöffnung Anfang der 90er, …) analog zum Land entwickelt, heißt es in der Antwort von Oberbürgermeister Frank Schneider. Die weitgehend parallel verlaufenden Tendenzen seien im Grunde erwartbar, wenngleich in ihrer Deutlichkeit frappierend.

 
Die stärkeren Ausschläge bei der Stadt Mühlacker seien mutmaßlich auf einen rein statistischen Effekt, das „Gesetz der kleinen Zahlen“, zurückzuführen: So hänge zum Beispiel der Wohnungsneubau zeitlich eng mit der Ausweisung von Wohngebieten zusammen. Die Zahl der ausgewiesenen Wohngebiete in einer einzelnen Kommune sei gering, so dass im Zeitraum unmittelbar nach Ausweisung eines Baugebiets erhöhte, in Zwischenzeiträumen geringere Zahlen von Bauanträgen für Wohnungsneubauten festzustellen seien, so der OB. Bei Betrachtung der Summe aller Kommunen im Land gleiche sich dieser Effekt über die Vielzahl von Baugebieten aus.

Dieser Effekt tritt laut Schneider immer bei geringen Fallzahlen in kleinen Einheiten auf. Er nannte zwei Beispiele: „Die größten (und natürlich auch die geringsten!) Verluste durch Ladendiebstähle bezogen auf den Umsatz des Ladens treten immer in kleinen Filialen auf, die meisten (und die wenigsten) seltenen Krankheiten pro 1.000 EW treten immer in kleinen Kommunen auf.“ Je niedriger die durchschnittliche Fallzahl in einer Einheit sei, desto größer die prozentualen Schwankungen, die ein einzelner zusätzlicher Fall erzeuge, ohne dass diesbezüglich eine sachliche Korrelation im Sinne eines bewertbaren Ergebnisses bestünde.

Die Verwaltung werte eine Vielzahl statistischer Daten anlassbezogen aus, also dann, wenn dies für die Bearbeitung konkreter Fragestellungen erforderlich ist oder wenn längerfristige Planungen anstehen wie die Neuaufstellung eines Flächennutzungsplans. Eine fortlaufende anlasslose Statistikbeobachtung, wie sie von Stadtentwicklungsämtern sehr großer Städte durchgeführt wird, erfolge dagegen nicht.

Quelle: Stalazoom
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