Probleme mit Graffiti-Schmierereien und Müllablagerungen

23.04.2021

Anfrage von CDU-Stadtrat zur Chartaque - Zustand des 1991 nachgebauten Wachturms der einstigen Eppinger Linie wird in den Sommermonaten überprüft

Mühlacker-Lienzingen. Die Chartaque auf Lienzinger Markung oberhalb des zu Ötisheim gehörenden Sauberg ist gut in Schuss - abgesehen von den Graffiti-Schmierereien, heißt es in einer Antwort von Bürgermeister Winfried Abicht auf eine Anfrage des Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion, Günter Bächle. Derzeit sei keine Notwendigkeit von Reparaturarbeiten bekannt. Eine Überprüfung erfolge regelmäßig in den Sommermonaten.

Der Stadtrat hatte nach dem Zustand und dem Reparaturbedarf des 1991 nachgebauten Wachturms der einstigen Eppinger Linie und des kleinen Palisadenwalls zum Sauberg hin gefragt. Abicht beklagte, im Außenbereich seien immer wiederkehrende Müllablagerungen und illegale Feuerstellen um die Sitzgruppen vorzufinden.

Nicht schön, aber unvermeidbar seien die Spuren des Forstes. „Das Waldgebiet um die Chartaque ist ein Waldrefugium, in der Forstwirtschaft nur sehr eingeschränkt stattfinden darf. Lediglich aus Verkehrssicherungsgründen müssen Bäume gefällt werden, diese sollen dann jedoch auf der Fläche verbleiben.“ Der städtische Revierförster sei zurzeit dabei, das Waldrefugium zu verlegen. „Das ist nicht ganz einfach aufgrund der ökologischen Wertigkeit. Sobald dies erfolgt sei, könne das vorhandene Totholz um die Chartaque entfernt werden.

Die Zuständigkeit für den Wald und die Verkehrssicherheit, was die Bäume betreffe, liege grundsätzlich beim Revierförster. Die Müllbeseitigung erfolgt regelmäßig durch den städtischen Bauhof. Für die Chartaque selbst falle die Zuständigkeit in den Bereich des städtischen Hochbaus.

Der Eppinger-Linien-Wanderweg, der die Gemarkungen der Stadt Mühlacker durchquert, bezieht seine besondere Attraktivität daraus, dass er durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft führt. Die Chartaque liegt auch am Lienzinger Weg, einer gut acht Kilometer langen Strecke vom Ortskern über den Sauberg und wieder zurück, entwickelt von der Herzenssache Lienzingen und zu finden in deren Wanderkarte „Auf Lienzinger Wegen“.

Der Turm ist Teil einer mehr als 300 Jahre alten Verteidigungslinie. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, genannt „Türkenlouis", wollte durch eine „Landesdefensionslinie" zwischen Odenwald und Schwarzwald das dahinter liegende Gebiet schützen. Daraufhin entstand in den Jahren 1695 bis 1697 die so bezeichnete Eppinger Linie. Weil die der Linie angrenzenden Ortschaften nach Jahren des Krieges oft menschenleer waren, wurden aus allen württembergischen Ämtern Untertanen zum Bau herangezogen - zur „militärische Fron". Oft sammelten sich in den Schanzgräben die Allerärmsten, ungenügend bekleidet, häufig ohne brauchbares Schuhwerk und ausgehungert. Zur Unterbringung der Schänzer dienten dafür gebaute Baracken wie in Dürrmenz und Schönenberg.

Darüber hinaus ließ der Markgraf in überschaubaren Abständen Wachttürme hochziehen, die auch eine Signalgebung erlaubten. Diese sogenannten Chartaquen waren turmartig als Blockhäuser mit Schießscharten gebaut. Ringsum war ein tiefer mit Palisaden gesicherter Graben angelegt. Auf dem Sauberg und südwestlich von Niefern sind solche Chartaquen vor Jahren nachgebaut worden, weist die Stadtrat Bächle in einer Mitteilung der Fraktion hin. Soldaten waren an der Eppinger Linie nur an der Sternenschanz, den Redouten, den Schanzen, den Hornwerken, auf dem Judenturm im Kloster Maulbronn, am Burgturmrest in Lomersheim, in der Ruine Löffelstelz, in der Ruine Kräheneck und den Chartaquen stationiert. Keinesfalls war die Linie auf ihrer ganzen Länge besetzt, zitiert er Naturparkführer Roland Straub.

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