Neue Wege der Kommunikation mit den Anwohnern der Schmie angeregt

11.03.2022

Erste Landesbeamtin sichert Unterstützung zu - In Gewässernähe abgelagerte Gartenabfälle, provisorische Überwege sowie mehr oder weniger stabile "Kleinbauten" können bei Hochwasser abgeschwemmt werden und an anderer Stelle große Schäden verursachen

Mühlacker-Lienzingen. Der Enzkreis unterstützt den Vorstoß des Lienzinger Stadt- und Kreisrats Günter Bächle, durch die Beteiligung der Bevölkerung am Planungsprozess wesentlich zur Akzeptanz der Renaturierung des Schmiebach in der Ortslage des Stadtteils beizutragen. Nach einer Mitteilung der CDU-Gemeinderatsfraktion signalisierte die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, auch seinen Vorschlag einer Visualisierung der notwendigen Maßnahmen in einer Planung mit umzusetzen.

„Ein erster guter Schritt, der Bewegung in die Sache bringt“, so der Vorsitzende der CDU-Fraktionen in Kreistag und Gemeinderat. In einem Schreiben an die Vize-Landrätin hatte Bächle darum geworben, den Schmiebach, auch im Hinblick des Hochwasserschutzes, endlich ökologisch aufzuwerten und um aktive Unterstützung des Landratsamtes gebeten. Denn die ersten Planungen der Stadt reichten bis ins Jahr 2004 zurück, ohne dass sich etwas getan habe (wir berichteten). Es müssten neue Wege der Kommunikation mit den Anwohnern der Schmie gegangen werden.

„Aus wasserwirtschaftlicher Sicht ist es wesentlich, die an Gewässer angrenzenden Flächen von einer Bebauung freizuhalten und sie ihrer Lage entsprechend zu nutzen“, schreibt Neidhardt. Daher bestehe auch aus Sicht des Landkreises dringender Handlungsbedarf. Die Defizite am Schmiebach, die bei der aktuellen Gewässerschau am 24. Februar in Lienzingen insbesondere südlich des Bachwegs erneut festgestellt worden seien, müssten nachhaltig beseitigt werden. In Gewässernähe abgelagerte Gartenabfälle, provisorische Überwege sowie mehr oder weniger stabile "Kleinbauten" hätten an Gewässern und insbesondere in überflutungsgefährdeter Lage nichts zu suchen, denn sie könnten bei Hochwasser abgeschwemmt werden und an anderer Stelle große Schäden verursachen. „Auch die nahezu im gesamten Verlauf vorhandenen Uferbefestigungen tragen eher zu Problemen bei, als sie zu lösen“, so Neidhardt.

Der Enzkreis bringe sich gerne in das Vorhaben ein – „über unsere Rolle als Genehmigungs- und Förderbehörde hinaus“ - grundsätzlich gerne ein und wolle die Stadt Mühlacker in der anstehenden Planungsphase natürlich mit Rat und Tat so weit wie möglich unterstützen, so Hilde Neidhardt weiter.

In der Regel werde es eine der wichtigsten, aber sicher auch schwierigsten Aufgaben sein, dauerhaft und rechtssicher notwendige Flächen für die eigentliche Aufwertungsmaßnahme, aber auch für eine spätere eigendynamische Entwicklung bereit zu stellen. „Grundstückseigentümer lehnen es häufig ab, ihre Flächen oder auch nur Teile davon zum Wohl der Allgemeinheit zu veräußern, obwohl die Flächennutzung an Gewässern aufgrund der aktuellen Gesetzgebung inzwischen deutlichen Restriktionen unterliegt.“

Sie nimmt den Ball auf, den der Lienzinger Kommunalpolitiker ihr zugespielt hatte. Eine Beteiligung der Bevölkerung am Planungsprozess könnte ihres Erachtens tatsächlich wesentlich zur Akzeptanz von Renaturierungsmaßnahmen beitragen. Dies habe sich auch in Mühlacker bei der Enz-Renaturierung im Rahmen der Gartenschau gezeigt. „Um in der Lienzinger Bevölkerung für das Vorhaben am Schmiebach zu werben, eignet sich auch aus unserer Sicht die von Ihnen vorgeschlagene Visualisierung der notwendigen Maßnahmen in einer Planung, in deren Entstehungsprozess die Bürger so früh wie möglich eingebunden werden sollten.“

Gerne begleite das Landratsamt das Vorhaben in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Mühlacker und helfe auch gerne mit der Benennung geeigneter Fachbüros oder würden auch den Kontakt zu einer geeigneten Hochschule herstellen. Umfangreiche Planungsarbeiten im Umweltamt selbst seien jedoch aufgrund fehlender personeller Kapazitäten leider nicht möglich. Günter Bächle sagte, davon sei der auch nicht ausgegangen, die fachliche Unterstützung über die Gewässerschau hinaus „bringt uns sicherlich in der Sache weiter und dafür danke er“.



 

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