11.11.2025
CDU-Landtagsabgeordneter Raimund Haser und Landtagskandidat Nico Gunzelmann zusammen mit Stadträten beim Lokaltermin in den Waldäckern
–Mühlacker. Raimund Haser, Energie- und Klimaexperte der CDU-Landtagsfraktion, sieht viele ungenutzte Möglichkeiten für Biogasanlagen im Land. Die Anlagen seien so konzipiert, dass sie gezielt in schwachen Stromzeiten den Ausgleich liefern und damit auch die Preise erzielen, die sie benötigen. Zweitens seien sie der Wärmelieferant schlechthin. Keine andere erneuerbare Energie könne so viel Wärme erzeugen – und zwar als Nebenprodukt. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag aus dem Allgäu stieß bei seinem Besuch in der Biomethananlage der Stadtwerke Mühlacker in den Waldäckern auf offene Ohren.
In der Kraftwerksstrategie könnten sie künftig eine Rolle spielen, zeigte sich der Abgeordnete überzeugt, der auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten im Wahlkreis Enz, Nico Gunzelmann, nach Mühlacker gekommen war. Zusammen mit der CDU-Fraktion im Gemeinderat hatte Gunzelmann einen Vor-Ort-Termin auf der Biogasanlage organisiert. Zwar sei das Gesamtvolumen von Biogas in Deutschland im Vergleich zu den 21 Gigawatt aus der Kraftwerksstrategie marginal, aber in den regionalen Netzen seien sie wichtige Stromdienstleister. Haser: „Wir sollten sie stärker einbinden, um den Anlagenpark maximal zu nutzen. Stattdessen drosseln wir sie – sie produzieren weniger als sie könnten – und legen bei der Genehmigung Steine in den Weg. Ich bin überzeugt: Biogas ist der schlafende Riese der Energiewende.“
Die Stadtwerke Mühlacker konnten ihre Anliegen an einflussreicher Stelle vorbringen, auf der anderen Seite bekam Raimund Haser als Vertreter der Landespolitik fundierte Einblicke in die Welt der ressourcenschonenden Energiegewinnung. Dabei stand insbesondere das Gemeinschaftsprojekt „UpCycling Plus“ (UPC), welches die Stadtwerke Mühlacker mit dem Mühlacker Umwelttechnik-Unternehmen Geltz sowie dem Erden-Spezialisten Corthum Nordschwarzwald (Marxzell) nach vorne treiben, im Mittelpunkt.
Neben einer theoretischen Einführung in das Projekt durch die beiden UPC-Geschäftsführer Fabian Geltz und Thomas Gutjahr, das von der EU und dem Land als Leuchtturmprojekt der Region Nordschwarzwald mit knapp fünf Millionen Euro gefördert wird, zeigten Stadtwerke-Chef Roland Jans und Gutjahr als Biomethananlage-Geschäftsführer, wie das Endprodukt von „UpCycling Plus“ vor Ort entsteht. Der Torfersatz, der aus Gärresten der Anlage gewonnen wird, beeindruckte nicht nur Fraktionsvize Haser, sondern auch Landtagskandidat Nico Gunzelmann sowie die CDU-Stadträte Günter Bächle und Peter Napiwotzky, gleichzeitig Aufsichtsräte der Stadtwerke Mühlacker GmbH.
Auf großes Interesse stieß auch das neue thermischen Reverion-Kraftwerk, das jüngst einen Weltrekord in Sachen elektrischer Effizienz aufgestellt hat. Das reversible Brennstoffzellenkraftwerk ist in der Lage, bei Bedarf Strom zu produzieren, und dient als Energiespeicher, wenn ein Überangebot an Strom vorhanden ist.
Biomethan müsse Teil des Energiemixes sein, denn wenn die Windräder sich aus Windmangel nicht drehen und den Solaranlagen die Sonne fehlt, könnten die Biogasanlagen diese Dellen ausgleichen. Sie liefern erneuerbare Energie und verschaffen Landwirten ein zweites wirtschaftliches Standbein – allein 100 Bauern im Raum Mühlacker. Dazu gehörten noch Speichermöglichkeiten, die von den Stadtwerken derzeit aufgebaut würden. Für Gunzelmann und Bächle steht fest, das erleichtere auch die Diskussion um den geplanten Windpark in Großglattbach. Kritiker würden immer kritisch fragen, woher der Strom bei Windstille komme. Die Antwort: Aus der Biogasanlage dank Reverion-Kraftwerk.
Ad hoc lud Haser den Biomethan-Geschäftsführer Thomas Gutjahr zu einer Anhörung anderntags in Stuttgart ein. Thema im Landtag: Biomethananlagen.