19.04.2017
Das für die Unterhaltung der Enz als Gewässer erster Ordnung zuständige Regierungspräsidium Stuttgart zur Anfrage von Stadtrat Wolfgang Schreiber (CDU) zu Arbeiten an der Enz in Mühlhausen
Mühlacker-Mühlhausen. „Herausgebaggert hat niemand etwas. Die Wurzelstöcke sind gefräst worden. Das ist notwendig, weil ein Hochwasserschutzdamm nicht mit Gehölzen bewachsen sein darf.“ Mit diesen Aussagen reagierte das für die Unterhaltung der Enz als Gewässer erster Ordnung zuständige Regierungspräsidium Stuttgart auf die Anfrage des Mühlhäuser Stadtrats Wolfgang Schreiber (CDU) via Stadtverwaltung Mühlacker zu Arbeiten an der Enz in Mühlhausen (wir berichteten).
Die Landesbehörde weiter laut Mitteilung der CDU-Gemeinderatsfraktion: „Die Arbeiten wurden nicht mit schwerem Gerät ausgeführt, sondern der Boden war zu weich. Anderes Gerät kann man nicht einsetzen.“ Die Dammkrone werde bei entsprechender Witterung wieder gerichtet. Die Spuren im Vorland würden ebenfalls gerichtet. Inwieweit sich das Vorland aufgelandet habe oder nicht, könne nicht eingeschätzt werden. Hierzu müssten alte und neue Vermessungsdaten verglichen werden. Sollte es hier konkrete Anzeichen geben, werde das Regierungspräsidium der Sache nachgehen. „Aber abschnittsweise geht so etwas nicht zu entfernen. Wenn, dann immer als eine Maßnahme.“
Da der Fluss nicht nur aus abflusstechnischer Sicht betrachtet werden dürfe, habe das Regierungspräsidium sich eigenen Angaben zufolge über die weitere Entwicklung Gedanken gemacht. Dazu gehöre, derzeit den kompletten Bewuchs auf den Hochwasserdämmen zu entfernen, so wie es in der DIN vorgeschrieben sei. Um die ökologische Funktion des Flusses zu verbessern, will die Behörde den Bewuchs vom Damm an die Ufer entwickeln.
Hierzu würden ein paar Baumweiden gepflanzt. Ein hochstämmiger Baum habe auf den Hochwasserabfluss keine Auswirkungen. Geschwämmsel sammle sich fast ausschließlich an buschigem Gewächs.
Die Bäume am Ufer hätten mehrere ökologische Vorteile gegenüber dem Dammbewuchs: „Die Wurzeln halten das Ufer, die Wurzeln dienen als Lebensraum und Unterschlupf für Wasserlebewesen, der Baum spendet Schatten und wirkt so der Wassererwärmung entgegen und er kann als Nist- oder Sitzplatz von Vögeln genutzt werden.“ Der erste Versuch in Mühlhausen müsse eventuell noch korrigiert werden, der Abstand der Stecklinge werde nochmals kontrolliert.
Schreiber wollte wissen, welche Funktion die aktuell entlang der Enz eingesteckten Weidenstöcke haben. Die Mühlhäuser seien beunruhigt, ob hier eine durchgängige Bepflanzung mit Weidenstämmen erfolge. Man befürchte, dass Treibgut hängen bleibt oder der Abfluss beeinträchtigt wird. Er halte die Anzahl bei allem Verständnis für eine Gewässerbepflanzung für zu heftig.
„Sollten die Verantwortlichen oder Bürger aus Mühlhausen einen Vororttermin wünschen wäre, das auch kein Problem“, so Bürgermeister Winfried Abicht ergänzend.