Weitere VVS-Tarifpunkte in Heckengäu und Mühlacker?

12.07.2015

Landrat antwortet auf eine Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion wegen Tarifhürden zwischen Stuttgarter und Enzkreis-Verbund

Enzkreis. Eine Berechnung der Kosten eines VVS-Tarifpunktes Mühlacker hält Landrat Karl Röckinger angesichts der erheblichen Fahrgastzahlen Richtung VVS vorerst nicht für sinnvoll. Das schrieb er in einer Antwort dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Kreisrat Günter Bächle (Mühlacker). Denn: „In letzter Konsequenz ginge es dann um das Fortbestehen des Verkehrsverbundes Pforzheim/Enzkreis (VPE).“

In einer Reaktion darauf forderte Bächle laut Pressemitteilung der CDU-Kreistagsfraktion den Landrat auf, die von seiner Verwaltung im Umwelt- und Verkehrsausschusses des Kreistags gegebene Zusage einzuhalten, die Kosten eines VVS-Tarifpunktes Mühlacker, an dem VV-Tickets gelöst werden könnten, zu erheben. „Wenn das schon den Bestand des VPE gefährdet, dann ist der Verbund eine wacklige Angelegenheit“, so der Fraktionsvorsitzende.

Seit vielen Jahren gab es, so der Landrat in seiner Antwort, die berechtigte Forderung nach einem verbesserten Übergang im Heckengäu über einen gemeinsamen Tarifpunkt an der Schnittstelle der beiden Verbünde VPE und VVS in Heimsheim, so dass ein Lösen beider Verbundtarife anstatt Haustarife möglich ist. „Dies ist gelungen, indem man Heimsheim und Lehningen zusätzlich in den VVS-Tarif aufnahm.“ Dies sei ein großer Verdienst des VPE, der „eine finanzierbare Lösung erreichen konnte“.

Dieses positive Ergebnis habe Wünsche der restlichen Heckengäu-Gemeinden ausgelöst und der VPE habe sich bereit erklärt, den weiteren Abmangel zu berechnen, der entstehen könnte, wenn auch Friolzheim, Wimsheim, Mönsheim, Wiernsheim und Tiefenbronn in den VVS aufgenommen würden. Leider lägen die 2013 von der CDU-Fraktion im Kreistag beantragten notwendigen Auswertungen noch nicht vor. Röckinger: „Man wird dann sehen, welche zusätzlichen Kosten entstehen. Wir haben im Übrigen bereits dargelegt, dass selbstverständlich dann eine zusätzliche VVS-Tarifzone fällig wird.“

Die Reduzierung der Zahl der Verbünde strebe derzeit nicht einmal das Land an. Vielmehr sollen weitere Angebote via Landestarif geschaffen werden. Dies werde allerdings noch Jahre dauern.

Eine ganz andere Frage sei die der Fahrpreisgestaltung, die die CDU in ihrer Anfrage ebenfalls aufgegriffen hatte. Die Union hatte ähnlich lange Strecken verglichen: Remchingen - Mühlacker: 27 Bahnkilometer, VPE-Monatskarte 5 Zonen, 90 Euro, dagegen Mühlacker - Bietigheim-Bissingen, 24 Bahnkilometer VVS 3 Zonen zu 107,20 Euro plus VPE 3 Zonen Übergang 46 Euro, macht zusammen 153,20 Euro, ist also um 63,20 Euro teurer. Der Fazit der Fraktion in der Anfrage: „Wir haben eine Ungleichbehandlung der Pendler im und aus dem Enzkreis, die durch nichts zu rechtfertigen ist.“
Die genannten Preisbeispiele seien zunächst nachvollziehbar, so der Landrat. Es treffe zu, dass für Pendler aus dem Enzkreis, die in andere Verbünde pendeln, der ÖPNV teurer ist als für Pendler innerhalb des Enzkreises. Der VPE habe vergleichsweise günstige Tarife. Demgegenüber sei der VVS ein hochpreisiger Verbund. „Diese wäre zwangsläufig auch dann so, wenn man den VVS-Raum in den Enzkreis weiter ausdehnen würde; die Kosten für die zusätzliche Strecke ab Vaihingen/Enz bis nach Mühlacker ist nicht zum Nulltarif nutzbar“, so der Landrat.

Die Fahrpreise im ÖPNV könne man nicht beliebig absenken, zumal die dafür nötigen kommunalen Finanzmittel nicht vorhanden sind. Der ÖPNV binde schon jetzt erhebliche Mittel, auch „wenn wir unter anderem wegen des im Vergleich zum VVS relativ geringen Schienenverkehrsanteils und insgesamt günstigen Kostenstrukturen eine weitaus geringere Belastung der Kreisumlage als die Landkreis im VVS-Raum haben“, so Röckinger. Ich halte nichts davon, ständig nach noch günstigeren Tarifen zu rufen. „Wer mehr ÖPNV will, muss sich dann auch zur Finanzierung bekennen.“ Darauf die CDU-Fraktion: „Um darüber reden zu können, müssen zuerst Zahlen auf den Tisch – auch über einen VVS-Tarifpunkt Mühlacker.“





 

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