20.04.2015
Stadträte und Mitglieder des CDU-Stadtverbandes besuchten die Mühlacker Sendeanlagen des SWR – Großer Sendeturm bleibt 2016 noch stehen
Mühlacker. Die Stadt muss zuerst klären, ob der Südwestrundfunk (SWR) den großen Sendeturm und Teile seiner Mühlacker Liegenschaften überhaupt verkaufen will, fordern Gemeinderatsfraktion und Stadtverband der CDU Mühlacker nach einem Besuch der Sendeanlagen am Montagabend. „Wir sind nicht sicher, ob diese Bereitschaft besteht“, sagte Fraktionsvorsitzender Günter Bächle in einem Fazit des eineinhalbstündigen Besuches.
Die örtlichen Mitarbeiter des SWR führten die Stadträte und Mitglieder des Stadtverbandes mit seiner Vorsitzenden Kathrin Bossert-Fröhle übers Gelände, zeigten den „Unterbau“ des großen Senders und die große Halle sowie das Maschinenhaus mit dem Dieselgenerator. Anhand eines großen Modells ließen sich weitere Details erläutern, heißt es in einer Pressemitteilung der Union. Mit dabei waren auch die beiden Hauptabteilungsleiter des SWR, Joachim Bareiß von der Hauptabteilung zentrale Aufgaben und Programmverbreitung
In Baden-Baden und Norbert Warth, Hauptabteilung Service und Gebäudemanagement in Stuttgart.
Der SWR brauche den kleineren Sender weiterhin für UKW, von diesem Stahlfachwerkturm werde zusätzlich künftig Digitalfunk ausgestrahlt. Zudem seien darauf Mobilfunkbetreiber mit ihren Anlagen vertreten. Die benachbarte Halle werde für Lagerzwecke gebraucht. Was den früheren und inzwischen stillgelegten Mittelwellensender betrifft, so werde dieser noch 2016 stehen bleiben. Mit dem Abbruch dieses großen, 273 Meter hohen weiß-roten Sendeturms sei 2017 zu rechnen, sagten die Vertreter des SWR.
Die Besucher interessierten sich für technische Details des runden Turms, der einen Durchmesser von 1,60 Meter hat. Wer im Inneren auf die Spitze hochsteigen will, brauche dazu eine Stunde, mit Handwerkszeug beladen gehe dies nicht unter eineinhalb Stunden. Die Gruppe stand im Unterbau des Sendeturms und fragte auch, ob die vom SWR bisher genannten Zahlen der Unterhaltung realistisch sind, nachdem dies von den Verfechtern des Sendererhalts angezweifelt werde. Bareiß: „Das sind die Zahlen, die wir in den Büchern haben.“ Alle 15 Jahre müssten die zur Abspannung des Antennenträgers benötigten Abspannseile für rund 500.000 Euro gestrichen oder je nach Zustand ersetzt werden. Der Antennenträger selbst müsse ebenfalls alle 15 Jahre für 250.000 bis 300.000 Euro zum Schutz vor Durchrostung gestrichen werden. Hinzu komme die laufende Unterhaltung. Würde der SWR den 2012 stillgelegten Sendeturm verkaufen? Warth: „Mit uns führt niemand Verhandlungen.“ Deshalb stelle sich für den SWR die Frage nicht.
In Mühlacker bestehe Interesse, ein Blick hinter die Kulissen des Senders zu werfen, sagte Fraktionssprecher Bächle. „Viele wie ich sind im Schatten des Senders geboren und haben ihn noch nie quasi von innen gesehen.“