28.10.2014
Bessere Trennung zwischen Rest- und Biomüll als Ziel einer Kreistagsinitiative
Enzkreis. Immer noch zu viel Biomüll landet in den schwarzen statt in den braunen Tonnen. Davon ist die CDU-Fraktion im Kreistag des Enzkreises überzeugt. Sie fordert deshalb eine Strategie zur Verminderung der Zahl der Fehlwürfe, auch um Entsorgungskosten zu reduzieren. Wer sauber trennt, könne finanziell belohnt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion nach ihrer jüngsten Sitzung im Landratsamt. Sie wird einen entsprechenden Antrag im Kreistag stellen.
Die Entsorgungskosten für Restmüll betragen nach Angaben der Kreisverwaltung brutto 147,54 Euro pro Tonne (inklusiv Transport). Beim Biomüll fallen einschließlich Transport 58,56 Euro je Tonn an. Hinzu kommen noch die Kosten für den Umschlag bei der Firma Sita in Höhe von 14,88 Euro je Tonne. Bei der thermischen Verwertung des Restmülls wird überwiegend Fernwärme erzeugt, während mit dem bei der Vergärung des Biomülls entstehenden Gas Strom produziert wird.
Auffällig nennt die CDU-Kreistagsfraktion das Abschneiden des Enzkreises in der neuen Abfallbilanz des Landes, was Haus- und Biomüll angeht. Beim Biomüll habe der Enzkreis 1996 noch 30 Kilogramm pro Einwohner gesammelt, 2013 nur noch 19 Kilo. Die Daten der anderen Landkreise in der Region Nordschwarzwald seien positiver. Im Kreis Calw sei die Menge von 69 auf 77, im Kreis Freudenstadt von 79 auf 95 Kilo gestiegen, im Landesdurchschnitt von 34 auf 45 Kilo, heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion. Es lande immer noch zu viel Biogut in den schwarzen Gefäßen. Denn beim Hausmüllaufkommen je Einwohner habe der Enzkreis deutlich höhere Werte als Calw und Freudenstadt. Beim Hausmüll 2013 waren es 115 (2012: 119) Kilogramm pro Einwohner im Enzkreis, in Calw 67 (unverändert), in Freudenstadt 50 (2012: 52). Der Landesdurchschnitt lag bei 123 (2012: 125) Kilo pro Kopf, zitiert die CDU-Kreistagsfraktion aus der Abfall-Liga des Landes.
Der Enzkreis habe in der Vergangenheit versucht, einen Rückgang der Zahl der Fehlwürfe zu erreichen, denn die Entsorgung von organischem Abfall im Restmüll sei der schlechtere Weg. Es müsse Ursachen haben, dass die Biomüll-Werte des Landkreises gegen den allgemeinen Trend so deutlich gesunken sind, so Fraktionsvorsitzender Günter Bächle (Mühlacker) in einer Anfrage an die Kreisverwaltung, die inzwischen beantwortet worden ist.
Um Qualität und Menge des Bioabfalls in der Biomülltonne zu steigern, habe das Amt für Abfallwirtschaft in den Jahren 2009/2010 eine Befragung aller Haushalte ohne Biotonne vorgenommen, so die Kreisverwaltung in ihrer Antwort. Die Zahl der braunen Tonnen habe daraufhin um 19 Prozent auf zunächst 19.800 gesteigert werden können. Aktuell liege sie bei 20.800. Im Jahr 2013 seien 2845 Nutzer von Biotonnen stichprobenartig zur Qualität ihrer bereitgestellten Bioabfälle beraten worden. Ziel sei es gewesen, den Störstoffanteil, vor allem Plastiktüten, zu verringern. Diese Beratungsaktion solle in den kommenden Monaten fortgesetzt werden. Das Bioabfallaufkommen aus der Biotonne sei seit ihrer Einführung im Jahr 1992 von etwa 5400 Tonnen jährlich auf derzeit 3600 Tonnen jährlich gesunken. Gegenläufig habe sich das Aufkommen auf den Häckselplätzen entwickelt, zusammengerechnet liege der Enzkreis damit landesweit auf dem zweiten Platz je Kopf.
Den Bioabfallanteil im Restmüll der schwarzen Tonne gibt die Kreisverwaltung, so die CDU-Kreistagsfraktion, mit etwa 17 Prozent an, was etwa 18 Kilogramm je Einwohner und Jahr entspreche. Der Wert stamme aus der Abfallsortierung des Jahres 2010. Acht Jahre zuvor seien es noch 25,2 Kilo gewesen. Ziel sei es, die Zahl der Fehlwürfe zu reduzieren. Fraktionsvorsitzender Günter Bächle verweist darauf, dass das Thema nicht auf den Enzkreis beschränkt ist. Der Kreis Ludwigsburg versuche aktuell, eine Verminderung des Anteils organischer Stoffe in den schwarzen Tonnen zu erreichen und setze dabei die Gebühren als Lenkungsmittel ein: Die Leerung der schwarzen Tonne werde teurer, die des braunen Gefäßes um die Hälfte billiger.