Sparkassen-Präsident Peter Schneider:
„Wir brauchen ein Ende der Pessimismus-Rallye“
Der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Peter Schneider MdL, hat beim Neujahrsempfang 2009 der CDU Mühlacker im Saal Musikschule Gutmann vor weit mehr als 100 Zuhörern zu einem Ende der „Pessimismus-Rallye“ aufgerufen. „Die Wirtschaft findet zu 50 Prozent im Kopf statt. Zwar weiß niemand, wie stark und wie lang der Wirtschaftseinbruch ausfällt, aber es gibt gute Gründe, dass wir die Krise in Baden-Württemberg erfolgreich meistern werden“, so Schneider in seiner Rede.
Als Gründe für seine Absage an die Schwarzmalerei nannte Schneider den rasanten Ölpreisverfall, die gesunde Wirtschaftsstruktur, den starken Mittelstand und die Kreditvergabe mit Augenmaß. „Wir sitzen nicht in einer Schuldenfalle wie die US-Amerikaner, denn wir haben nicht auf Pump gelebt und es gibt auch keine Immobilien- oder Kreditblase wie in den USA, in Großbritannien oder in Spanien.“
Gleichzeitig machte der Sparkassen-Präsident jedoch deutlich, dass 2009 ein schwieriges Jahr wird wie schon lange nicht mehr: „Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber nicht vor dem Untergang. Denn wir haben uns erfolgreich gegen eine Amerikanisierung unserer Wirtschaft gewehrt. In weiten Teilen haben wir uns nicht vom Virus der Gewinnmaximierung anstecken lassen. Das zahlt sich jetzt aus.“
Schneider mahnte bei den anstehenden Verhandlungen für ein zweites Konjunkturpaket zur Besonnenheit: „Ich halte es für gefährlich, wenn jetzt die
Parteien dem Wettlauf nach dem größten Konjunkturprogramm erliegen. Allein ein Mehr an Staatsausgaben führt kurzfristig kaum aus der Krise, schadet aber langfristig, da sich die Staatsverschuldung massiv erhöht. Entscheidend für die konjunkturelle Wirksamkeit ist, dass staatliche Investitionen so schnell wie möglich umgesetzt werden.“
Als Hort der Stabilität bezeichnete Schneider die Sparkassen. „Ohne die Sparkassen und ihre Liquidität sowie deren Kreditmöglichkeiten wären die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise in Baden-Württemberg und Deutschland noch viel deutlicher spürbar. Die Sparkassen sind im Kundengeschäft und auch im Interbankengeschäft ein wesentlicher stabilisierender Faktor. Das erkennen inzwischen selbst die ehemaligen Privatisierungsbefürworter.“
Die spezifisch deutsche, sogenannte Drei-Säulen-Struktur habe sich in der Krise hervorragend bewährt. Die drei Säulen sind im Bankwesen in Deutschland die öffentlich-rechtliche Institute (Sparkassen und ihre Verbundpartner), die Genossenschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken) sowie die privaten Geschäftsbanken. „Ich bleibe daher ein leidenschaftlicher Verfechter dieser Struktur“, so Schneider. „Sie ist krisenfester als das Bankwesen in anderen Ländern, da wir mit Sparkassen und Volksbanken Kreditinstitute haben, die nicht an erster Stelle nach Gewinn streben. Bei den Sparkassen ist die gesellschaftliche Verantwortung im Geschäftsmodell verankert. Allen Bestrebungen der EU, dies zu ändern, müssen wir daher entschieden entgegen treten.“
Peter Schneider steht seit Mai 2006 an der Spitze des Sparkassenverbands Baden-Württemberg. Der 50jährige Jurist war zuvor 14 Jahre Landrat des Landkreises Biberach. Seit 2001 vertritt er den Landkreis im Landtag (CDU-Fraktion). Schneider ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
Im Sparkassenverband sind die 54 Sparkassen in Baden-Württemberg und ihre kommunalen Träger zusammengeschlossen. Die Sparkassen haben zusammen eine
Bilanzsumme von rund 172 Milliarden Euro und unterhalten rund 2.500 Geschäftsstellen. 36.000 Menschen arbeiten allein in Baden-Württemberg bei den
Sparkassen. Aktuell vertrauen die Menschen in Baden-Württemberg ihren Sparkassen insgesamt rund 104 Milliarden Euro an. Diese Kundengelder sind auch die Basis dafür, dass die Sparkassen in ihren jeweiligen Regionen Kredite vergeben können. Zur Zeit haben die Sparkassen über 96 Milliarden Euro verliehen, davon allein 44 Milliarden Euro an Unternehmen.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender, Stadtrat Wolfgang Schreiber, begrüßte zu Beginn den Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum, Stefan Mappus als Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg, den Landtagsabgeordneten Winfried Scheuermann sowie den Vorsitzenden der CDU-Gemeinderats- und Regionalverbandsfraktion, Günter Bächle, außerdem Oberbürgermeister Arno Schütterle, Bürgermeister Winfried Abicht, dessen illinger Kollegen Eiberger, zahlreiche Amtsleiter und den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Pforzheim-Calw, Dr. Herbert Müller.
(19.01.2009)