Grundschüler aus dem Stöckach: Kein Direktanschluss bei der Heimfahrt
Gang von Schillerschule zum Bahnhof notwendig - Landrat antwortet auf Anfrage von CDU-Kreisrat Günter Bächle - Vorrang für Fahrpläne des Bus-Überlandverkehrs
Mühlacker. Keine Verbesserungen für die Grundschüler aus dem Wohngebiet Stöckach, die die Schillerschule besuchen, konnte Landrat Werner Burckhart dem Mühlacker CDU-Kreisrat Günter Bächle zusagen. Dabei geht es um deren Heimkehr per Bus nach Unterrichtsende. Der Vorrang für die Fahrpläne des Bus-Überlandverkehrs und unterschiedliche Unterrichts-Schlusszeiten stünden dem entgegen. Ein spezieller Schulbus werde nicht finanziert.
In seiner Eingabe an den für die Regionalbuslinien zuständigen Enzkreis hatte Bächle die Beschwerde von Eltern aufgegriffen, wonach die Grundschüler zwar morgens mit dem Regionalbus aus Richtung Enzberg/Ötisheim ab Stöckach zur Schillerschule fahren und dort beim Ärztehaus in der Hindenburgstraße aussteigen könnten, aber kein Bus eingesetzt sei, der sie mittags nach Schulschluss ab Schillerschule in den Stöckach retour bringt. Dieser Bus fahre ab Bahnhof, so dass die Eltern ihre Kinder aus Sicherheitsgründen mit dem eigenen Personenwagen abholen. Er bat Landratsamt, Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) und die Stadtverwaltung Mühlacker darum, mittägliche Heimfahrten ab Schillerschule zu ermöglichen.
Unterschiedliches Unterrichtsende
Das Problem sei, so der Landrat in seiner Antwort, in den unterschiedlichen Schlusszeiten der einzelnen Schulen begründet. Während der Unterricht an der Schillerschule (Grundschule) um 13:00 Uhr ende, sei der Unterricht am Theodor-Heuss-Gymnasium bereits um 12:45 Uhr beendet. Durch den früheren Unterrichtsschluss könnten die ersten Busse vom Gymnasium aus in Richtung Bahnhof mit Weiterfahrt in die nördlich von Mühlacker gelegenen Orte bereits um etwa 12:50 Uhr abfahren. Damit die in der Schillerschule unterrichteten und im Stöckach wohnenden Grundschüler diese Busse erreichen können, müsste die Abfahrt der Busse am Gymnasium zeitlich so weit nach hinten gelegt werden, dass die Busse um circa 13:10 Uhr an der Haltestelle "Schillerschule" abfahren.
Doch ein Zustieg der Grundschüler an der Haltestelle "Schillerschule" in die mit Gymnasiasten besetzten Busse erscheine nahezu unmöglich, schreibt der Landrat weiter in seiner Antwort.
Zudem würden in mehreren Orten Anschlussbusse auf die aus Mühlacker kommenden Busse warten, zum Beispiel in Zaisersweiher der Bus mit Schülern aus Maulbronn zur Weiterfahrt in Richtung Schützingen und Gündelbach. Einzelne aus Mühlacker kommende Busse seien bereits wieder in die Schülerbeförderung zur ersten Nachmittagsstunde zum Beispiel in Knittlingen und Bretten eingesetzt. Burckhart: "Eine Späterlegung der Abfahrtszeiten in Mühlacker würde damit im Ergebnis dazu führen, dass eine ganze Reihe von Anschlüssen in den verschiedenen Orten nicht mehr funktionieren würden."
Am Umland orientiert
Die Fahrzeiten der betreffenden Überlandlinien seien darauf ausgerichtet, Schüler aus dem Umland von Mühlacker zu den weiterführenden Schulen Mühlackers als auch andere Fahrgäste in die Stadtmitte von Mühlacker beziehungsweise zum Bahnhof und zurück zu befördern. Aus diesem Grund habe der Enzkreis in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass die Beförderung der Grundschüler aus dem Stöckach ausschließlich für bereits verkehrende Überlandlinien- beziehungsweise Schulbusse gilt und daraus kein Anspruch zur Anpassung der Linienfahrpläne auf die Bedürfnisse der Stöckach-Schüler oder der Einsatz eines separaten Schulbusses abgeleitet werden kann, betonte der Landrat.
Der Hintergrund: Das Landratsamt hatte für die Grundschüler aus dem Stöckach die Kosten ohne Bezahlung eines Eigenanteils durch die Eltern übernommen, weil des Wohngebiet mehr als 1,5 Kilometer von der Schule entfernt ist. Die Bedingung: eine Beförderung im Rahmen des vorhandenen ÖPNV-Angebotes. Das war möglich durch die Regionalbuslinie Enzberg-Ötisheim-Mühlacker, in die die Stöckach-Schüler zusteigen.
Ein Stundentakt
Bei der Neuordnung der Buslinien 738, 748 und 751 war, so der Landrat weiter, sei wichtigstes Ziel die Forderung Mühlackers gewesen, das Wohngebiet "Spitzäcker" in Enzberg schnell und direkt an die Kernstadt anzubinden. In diesem Zusammenhang sei auf der Linie 751 Enzberg - Mühlacker -Ölbronn ein Stundentakt eingeführt worden mit Anschluss in Mühlacker auf beziehungsweise von der Bahn und, um Kosten zu minimieren, ohne Standzeit der Fahrzeuge in Ölbronn. Hieraus resultiere das vorliegende Fahrplanschema mit der Abfahrtsminute "37" im Stöckach Richtung Mühlacker.
Der Enzkreis müsse sowohl wegen dieser Punkte als auch im Hinblick auf die finanzielle Lage des Kreises weiterhin einem auf die Belange der Schul- und Zugabfahrtszeiten abgestimmten Überlandverkehr eine höhere Priorität einräumen als einem speziell auf die Belange der im Stöckach wohnenden Grundschüler abgestimmten Fahrplan, heißt es in dem Antwortschreiben des Landrats an Kreisrat Bächle.
"Einerseits begründet man das Fehlen von Taktfahrplänen mit den abweichenden
Bedürfnissen des Schülerverkehrs. Betrachtet man dann die Fahrpläne genauer,
stellt man fest, dass die Schülerverkehre auch nicht berücksichtigt sind", so kommentierte der Mühlacker CDU-Stadtrat Matthias Lieb die Antwort des Landrates. Bächle und Lieb wollen das Thema nun zur Sprache bringen, wenn sich der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates mit Verbesserungen im Busliniennetz beschäftigt.