Kliniken-Ehe Enzkreis-Ludwigsburg im Zeitplan
Lokaltermin der CDU-Kreistagsfraktion im Krankenhaus Mühlacker – Kooperation bringt die ersten wirtschaftlichen Erfolge
 
Mühlacker. Die Krankenhäuser des Enzkreises entwickeln sich gut im neuen Verbund mit der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH. Zu diesem Ergebnis kam die CDU-Kreistagsfraktion des Enzkreises am Donnerstagabend bei einem Lokaltermin im Krankenhaus Mühlacker. Die Zusammenarbeit sei auf Dauer angelegt, so Fraktionsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Winfried Scheuermann (Illingen), und verspreche den auch vom Enzkreis erwünschten Erfolg.
 
Im Gespräch mit dem Geschäftsführer der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim, Edwin Beckert, und dem kommissarischen Krankenhausdirektor des Enzkreises, Hans-Jürgen Link, wurde eine Zwischenbilanz der Veränderung der Krankenhauslandschaft in Enzkreis und Pforzheim gezogen. „Wir befinden uns im Zeitplan“, sagte Beckert sowohl hinsichtlich der Gründung der Enzkreis-Kliniken GmbH als auch der gemeinsamen Holding mit Ludwigsburg. Beide würden zum 1. Januar 2005 entstehen. Beckert soll auch Geschäftsführer von Holding und  Enzkreis-Kliniken GmbH werden.
 
Die Verbundgesellschaft soll nach Beckerts Angaben Regionale Kliniken-Holding Neckar-Schwarzwald heißen. Mit dieser Bezeichnung wollten die Gesellschafter – Enzkreis, Kreis Ludwigsburg und Stadt Bietigheim-Bissingen – auch nach außen dokumentieren, dass sie offen stehe für weitere Krankenhaus-Betreiber: „Der Name lässt eine Menge anderes zu.“
 
Schon jetzt sei, so Beckert und Link übereinstimmend, die Zusammenarbeit zwischen den Enzkreis-Häusern in Mühlacker und Neuenbürg sowie dem Klinik-Unternehmen in Ludwigsburg gut und tief. Insgesamt liefen 80 verschiedene gemeinsame Projekte, von der Apotheke über die Wäscherei bis zu Küche und Verwaltung. Zum 1. Januar 2005 werde es keine eigene Apotheke am Krankenhaus Mühlacker mehr geben, sondern die Belieferung von Ludwigsburg aus erfolgen. Allein durch den gemeinsamen Einkauf im Apotheken-Bereich und bei den Hüftgelenken sparten die Enzkreis-Kliniken jährlich 240.000 Euro. Das sei ein Beispiel dafür, wie die Kooperation sich auch wirtschaftlich lohne.
 
Als sein Ziel für die Krankenhäuser Mühlacker und Neuenbürg sowie die Reha-Klinik in Mühlacker nannte es Beckert, innerhalb von zwei Jahren eine rote oder schwarze Null zu schreiben. Dies werde 2004 schon für die Reha-Klinik gelten, bei der durch Überweisungen von den Kliniken im Kreis Ludwigsburg die Fallzahlen um 71 Prozent gestiegen seien. Bisher seien die Patienten in andere Reha-Kliniken geschickt worden. Er wies aber auch darauf an, dass in verschiedenen Bereichen Sanierungen und Erneuerungen notwendig seien, die sich auf das Ergebnis auswirken könnten.
 
Die Fallzahlen an den Akutkrankenhäusern Mühlacker und Neuenbürg sind, so Link, stabil bis steigend und stünden damit im Gegensatz zum fallenden Landestrend. Die CDU-Kreisräte werteten dies als Zeichen, dass die Kliniken gut aufgestellt sind und auch über einen vorzüglichen Ruf verfügen. Auch hier zeige sich, dass das an die Rhön AG verkaufte städtische Klinikum Pforzheim keineswegs das Leittier in der Region sein werde. Aus Beckerts Äußerungen speziell zum Standort Neuenbürg schlossen die Christdemokraten, dass die dortige Klinik eine gute Zukunft haben wird. Beckert und Link sagten, sie hätten auch ihre Informationspolitik nach innen verstärkt, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den notwendigen Veränderungen rechtzeitig zu beteiligen.
 
Die Entscheidung für die Kooperation hat sich nach Auffassung des krankenhauspolitischen Sprechers der CDU-Fraktion, Kreisrat Günter Bächle (Mühlacker) als richtig erwiesen. Stationärer Krankenversorgung bleibe eine wichtige kommunale Aufgabe. Der Verbund in der gemeinsamen Holding bringe nicht nur dem Enzkreis wirtschaftliche Vorteile, sondern auch der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim, weshalb „wir mit großem Selbstbewusstsein in diese Kooperation gehen werden“. Die Patienten seien gut versorgt. Kreisrat Udo Mack (Königsbach-Stein) sagte, bei Beckert sei die Begeisterung zu spüren. Er sei auch ein Garant für den Erfolg der Klinik-Ehe. Auf Fragen von Kreisrat Horst Pieper (Niefern-Öschelbronn) nach einer Spezialisierung der Enzkreis-Häuser sagte Beckert, Mühlacker habe schon jetzt unter anderem durch Hüftprotesen-Operationen einen überregionalen Wirkungskreis.
 
(08.10.2004)