Werkrealschule für behinderte und nichtbehinderte Schüler geplant
CDU-Kreistagsfraktion informierte sich in der Gustav-Heinemann-Schule in Pforzheim auch über die neue Inklusions-Klasse der Grundstufe – Teilhabe fördern
 
Pforzheim. Unterstützung für den Vorstoß der Gustav-Heinemann-Schule, gemeinsam mit der Otto-Riehm-Schule in Ispringen und der Schanzschule in Pforzheim eine Werkrealschule unter Einbeziehung körperbehinderter Schüler zu etablieren, kommt von der CDU-Fraktion im Kreistag des Enzkreises. Die christdemokratischen Kreisräte werten dieses Kooperationsmodell positiv, über das sie der Leiter der Heinemann-Schule, Klaus-Peter Böhringer informierte. Es war eines der Themen eines zweistündigen Besuchs der Fraktion in der Heinemann-Schule, an der auch der Landtagsabgeordnete Winfried Scheuermann (Illingen) teilnahm.
 
Anlass des Lokaltermins: die Inklusions-Klasse, ein teilweise gemeinsamer Unterricht zwischen Erstklässlern der Schanzschule und Zweitklässlern der Heinemann-Schule als Bildungseinrichtung für körperlich und geistig behinderte Kinder und Jugendliche  innerhalb des Gebäudes der Heinemann-Schule. Vorgesehen sei, so Böhringer, dieses Projekt fortzusetzen und auszuweiten. Mit dem Enzkreis als Schulträger seien schon Überlegungen angestellt worden, wie weitere solcher gemeinsamer Klassen in den nächsten Jahren im Gebäude untergebracht werden können. Die CDU-Fraktion unterstützt, so ihr Vorsitzender Günter Bächle (Mühlacker), den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern. Böhringer sagte, mit der Werkrealschule könne die bisherige Arbeit fortgesetzt werden mit dem Ziel, für die jungen Menschen einen mittleren Bildungsabschluss zu erreichen.
 
Eines der Themen waren auch die bestehenden sechs Außenklassen in Pforzheim und im Enzkreis. Nur Mühlacker fehle noch, sagte Böhringer. Die Auslagerung von Klassen der Oberstufe der Heinemann-Schule in Gemeinden des Enzkreises sei einer der Bausteine der beruflichen und sozialen Eingliederung von Schülern mit Behinderungen: Sie dienten der Verselbständigung der Jugendlichen. Teilhabe sei für die jungen Menschen wichtig: „Sie sollen im Leben lernen.“ Integration müsse frühzeitig beginnen. Die Bürgermeister Roland Bauer (Eisingen) und Michael Schmidt (Neulingen) berichteten von positiven Erfahrungen gemeinsamen Kindergartenbesuchs nichtbehinderter Kinder mit behinderten Altersgenossen in ihren Gemeinden.
 
Der Schulleiter gab den CDU-Kreisräten auch einige weitere Anliegen mit auf den Weg. Obwohl zur Heinemann-Schule seit vier Jahren die Oberstufe der Körperbehindertenschule gehöre, habe das Land nicht eine einzige Funktionsstelle dafür bewilligt. Böhringer forderte grundsätzlich, die Lehrerversorgung öffentlicher und privater Schulen nach den gleichen Maßstäben vorzunehmen; derzeit seien öffentliche Schulen benachteiligt. Ein weiterer Punkt für die Kreisräte: nicht ausreichende Fördermittel für Freizeitmaßnahmen und Schullandheimaufenthalte der Schule für Körperbehinderte als Teil der Heinemann-Schule. Kreisrat und Bürgermeister Willi Rutschmann (Straubenhardt) regte an, dass sich hier der Jugendfonds des Enzkreises engagiert.
 
Ein weiterer Punkt: fehlende Übergangslösungen für einzelne Schüler, die nicht mehr daheim sein können, aber auch nicht ins Heim sollen. Hier seien kleinere Wohnmöglichkeiten notwendig, sagte Böhringer.
 
(26.03.2010)