Lotsen durch den Alltag junger Familien
Pforzheim/Enzkreis. Sowohl die frühen Hilfen für Familien mit Kindern bis drei Jahre sowie der unterstützende Dienst für Familien mit behinderten Angehörigen müssen dauerhaft gesichert werden. Dafür will sich die CDU-Fraktion im Kreistag des Enzkreises einsetzen. Sie informierte sich zuvor über die Angebote beim Caritasverband Pforzheim und ließ sich bei dem Besuch die bisherige Arbeit erläutern.
Themen des Gesprächs war laut Pressemitteilung der Fraktion das gesamte Spektrum der Hilfen, die der Caritasverband bietet: von der Frühförderung im heilpädagogischen Zentrum bis zu den Hilfen für junge Familien. Der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes, Frank-Johannes Lemke sowie seine Mitarbeiter Paul Kemmler und Anja Heckmann erläuterten die Details der Arbeit.
Mit den frühen Hilfen sollen junge belastete Familien mit Kindern bis zu drei Jahren erreicht werden. Bis zum ersten Lebensjahr des Kindes sind dies Familienhebammen, die eine Zusatzausbildung haben, anschließend geht dies in das Projekt „Schritt für Schritt“ über, bei dem sich Familienbegleiterinnen den Problemen annehmen, die überlastete Familien haben können. Die Förderung durch den Enzkreis läuft 2012 aus. Ziel beider Maßnahmen ist es, so Lemke, die Eltern direkt zu Hause bei ihren Fragen zu Entwicklung und Erziehung zu unterstützen.
Die Familienhebammen betreuten nach Angaben des Caritasverbandes im Jahr 2010 genau 33 Familien, davon allein zwölf in Mühlacker. Bei „Schritt für Schritt“ seien es 49 Familien gewesen, wobei sich auch hier ein Schwerpunkt in der Senderstadt gezeigt habe. Das Angebot sei bewusst niederschwellig gehalten, sagten die Vertreter des Caritasverbandes. Wartezeiten solle es keine geben.
In dem Gespräch erinnerte Fraktionsvorsitzender Günter Bächle (Mühlacker) daran, dass sich der Enzkreis bewusst für die frühen Hilfen entschieden habe, als bundesweit Fälle von vernachlässigten und dabei auch zu Tode gekommenen kleinen Kindern in den Schlagzeilen gewesen seien. Lemke lobte das finanzielle Engagement des Landkreises für dieses, zunächst bis 2012 befristete Projekt. Neben der Unterstützung der Eltern könne mit Blick auf den Kinderschutz, wenn die Helfer in die Familien kommen, die Lebenssituation der Kinder besser eingeschätzt werden, um Vernachlässigung und Missbrauch vorzubeugen oder abzuwenden. Die Hilfen für die Familien seien kostenlos und freiwillig. Lemke: „Wir wollen die Familien begleiten und auch Lotsen im Alltag für sie sein.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Informationsrunde für die CDU-Kreisräte war auch der Dienst, der Familien mit behinderten Angehörigen unterstützt. In einem Jahr laufe die finanzielle Hilfe durch die „Aktion Mensch“ nach fünf Jahren aus. Der sowieso schon chronisch unterfinanzierte Dienst sei dann in seinem Bestand gefährdet, wenn Enzkreis und Stadt Pforzheim ihre Förderung nicht erhöhen. Die Arbeit des Dienstes, so Lemke, trage dazu bei, Heimunterbringungen „zumindest nach hinten zu verschieben“. Gerade die Hilfe für Familien, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christa Pfisterer (Heimsheim), seien der CDU-Fraktion ein Anliegen, denn das bedeute, Familien zu stärken.
Paul Kemmler berichtete über die Frühförderung im heilpädagogischen Zentrum von Caritas. Jährlich würden bis zu 600 Kinder erreicht. Anliegen sei es, so früh wie möglich Behinderungen oder Verzögerungen in der Entwicklung zu entdecken, um gezielt und wirksam helfen zu können.
(10.10.2011)