CDU-Ratsfraktion hörte Eltern und Schüler an
Heftige Klagen wegen unzureichender Schülerbeförderung zwischen
Großglattbach und Mühlacker
Mühlacker-Großglattbach. Um einen direkten Eindruck von den aktuellen Klagen über die Schülerbeförderung zwischen Großglattbach und Mühlacker zu gewinnen, griff die CDU-Gemeinderatsfraktion den Vorschlag einer Mutter auf, sich vor Ort zu informieren. Fast 100 Eltern und Schüler kamen am Freitagabend in die TSV-Halle.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Stadtrat Günter Bächle, sagte, es die Aufgabe der Stadträte, die Interessen der Bürger zu vertreten und auch die Schüler mit ihren Anliegen ernst zu nehmen. Die vorgebrachten Punkte wolle man bei einem Runden Tisch der Stadt einbringen, der auf Antrag der CDU-Fraktion vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde und der am 29. Januar stattfinden soll. Dabei werden auch Beschwerden aus Lomersheim und Enzberg wegen der Schülerbeförderung eine Rolle spielen.
In seiner Zusammenfassung sagte Bächle, ihm und seinen zahlreichen Fraktionskollegen sei nun erst recht klar geworden, dass es eine breite Unzufriedenheit in dem Stadtteil wegen der Schülerbeförderung durch die Stadtwerke und das von ihnen beauftragte Busunternehmen Engel gibt. Zunächst hätten die Stadtwerke versucht, die in einem Leserbrief im Oktober geäußerten Beschwerden als Anliegen von ein oder zwei Müttern abzutun. „Doch dahinter steht die Elternschaft des Stadtteils!“
Die zahlreichen Wortmeldungen brachten eine Vielzahl von Details, aus denen sich - wie bei einem Mosaik – ein Gesamtbild ergibt, das im Wesentlichen aus folgenden Teilen besteht.
Die Kapazität des morgendlichen Linienbusses, der in Großglattbach die Schüler aufnimmt, ist nach Angaben von Eltern und Schülern schon unzureichend, wenn alle Großglattbacher Schüler „an Bord“ sind. Eigentlich würde ihnen zum Schulbeginn der Bus um 6.49 Uhr reichen, weil dieser aber schon voll besetzt ist, fahren etwa 20 Schüler bereits um 6.24 Uhr – sie haben damit einen sehr langen Schultag. Das Problem werde noch verschärft, weil in Lomersheim alle Haltestellen angefahren und dort weitere Fahrgäste aufgenommen werden. Doch auch nach Unterrichtsende gibt es Probleme, weil sich die Großglattbacher und Lomersheimer einen Bus teilen müssen, obwohl ein weiterer Bus nur nach Lomersheim fährt, jedoch ein paar Minuten später – also versuchen die Lomersheimer Schüler, den ersten Bus zu erreichen, auf den die Großglattbacher angewiesen sind.
Die Busfahrzeiten sind nicht ausreichend auf die Unterrichtszeiten von Realschule und Hauptschule ausgerichtet, war ein weiterer Beschwerdepunkt.
Viele Klagen galten, wie es hieß, der Unfreundlichkeit von Fahrern. Nicht alle seien unfreundlich, sagte man ausdrücklich. Aber es seien immer dieselben Fahrer, die durch barschen Ton, wüste Drohungen und/oder schlechte deutsche Sprachkenntnisse auffielen. Einer sei mit offenen Türen abgefahren und habe sie erst nach der nächsten Haltestelle geschlossen. Auf Beschwerden bei den Stadtwerken gebe es zwar den Hinweis, man werde sie an die Firma Engel weiter leiten, doch man höre nie mehr etwas davon.
Die morgendliche Überprüfung durch einen Mitarbeiter der Stadtwerke, ob die Buskapazitäten ausreichend sind, war nach Aussagen von Eltern und Schülern nicht sachgerecht: Die Kinder könnten die oberen Haltegriffe teilweise nicht erreichen, wenn sie stehen müssten - und sie hätten auch noch Schulmappen, die sich bei einem abrupten Bremsen zu Wurfgeschossen entwickeln könnten. Denn es handle sich nicht um eine kurze innerstädtische, sondern eine längere Überlandlinie mit teilweise starkem Gefälle der Straße (Waldstrecke hinab nach Lomersheim).
„Es herrscht Handlungsbedarf“, sagte Bächle abschließend. Für den Fall, dass am 29. Januar die Ergebnisse unbefriedigend sind, kündigte er einen Antrag im Gemeinderat durch die CDU-Fraktion an. „Dann müssen alle Fraktionen Farbe bekennen. Wichtig ist es, auch durch Öffentlichkeit Druck zu erzeugen auf die Verantwortlichen. Denn zu einer Schulstadt gehört auch eine funktionierende Schülerbeförderung.“
(14.01.2007)