Eckenweiher: Schutz vor Bahnlärm gefordert
Mühlacker. „Die Lärmkartierung zeigt, dass die Notwendigkeit von Schallschutzmaßnahmen an der Bahnstrecke auch auf Höhe der Eckenweiher-Siedlung besteht“, sagte Fraktionsvorsitzender Günter Bächle bei der Ortsbegehung der CDU-Stadt- und Kreisräte am Montagabend an der Haltestelle Rösslesweg. Handlungsbedarf herrsche. Die Stadtverwaltung plane denn auch ein Gespräch mit Vertretern der Bahn AG vor und habe dafür die Rückendeckung durch den Gemeinderat. Bächle verwies auf Schallschutzmaßnahmen, die die Bahn an Gleisstrecken im Kreis Ludwigsburg plane oder sogar schon baue. Die Bundesregierung habe zudem ein Programm für Maßnahmen gegen Lärm an Bahnstrecken angekündigt.
Hier müsse Mühlacker unbedingt am Ball bleiben und immer wieder darauf drängen, dass auch Mühlacker bald an die Reihe kommt, sagten die Stadträte. Die CDU-Ratsfraktion werde ergänzend den Bundestagsabgeordneten des Enzkreises, Gunther Krichbaum, um Unterstützung bitten, weil es hier auch um die Umsetzung der Richtlinie der Europäischen Union (EU) zum Schutz der Menschen vor Umgebungslärm gehe. „Wir machen uns allerdings nichts davor – das wird wegen den Kosten ein mühsamer Prozess.“ Ein Fortschritt sei aber, dass Anspruch auf Lärmschutz nicht nur an umgestalteten Schienenstrecke bestehe, sondern auch an bestehenden, wenn entsprechende Grenzwerte überschritten werden.
Bewohner des Eckenweiher beklagten die Lärmbelästigung vor allem durch Güterzüge. Die Stadt- und Kreisräten konnten sich einen „hörbaren Eindruck“ verschaffen, weil während des Lokaltermins am Rösslesweg gleich mehrere Güterzüge vorbei rasten. Jedes Gespräch werde dadurch im Keim erstickt. Bewohner sagten, der Krach der Güterzüge mache die Menschen krank. Es sei nicht möglich, im Sommer bei offenem Fenster zu schlafen. Jeden Abend nach 22.30 Uhr nehme das Aufkommen an Güterzügen drastisch zu. „Die Tagesthemen sind kaum zu verstehen“, so ein Bürger. Lärm sei das zentrale Problem der zur Bahn hin ausgerichteten Teile der Eckenweiher-Siedlung. „Wir wollen als Stadtteil nicht vergessen werden.“
Ein weiterer Punkt waren die immer wieder vorhandenen Zerstörungen und Verschmutzungen am Bahnhaltepunkt Rösslesweg. Die Stadträte berichteten, dass dieser neuralgische Bereich inzwischen auch von dem privaten Sicherheitsdienst kontrolliert werde, den die Stadt beauftragt habe. Verständnis herrschte, dass die Bahn AG zerstörte Scheiben nicht sofort wieder einsetzen lässt, weil sie meist bald wieder kaputt geschlagen werden würden. Die Fraktion will die Anregung von Bürgern aufgreifen und weitergeben, künftig zerstörungssicheres Glas zu verwenden. In diesem Zusammenhang kam auch der Vorschlag, den Bewuchs an der Gleisstrecke zu verstärken, um ein Überspringen der Schienen vor allem durch Jugendliche zu verhindern.
(23.09.2008)