CDU: Mühlehof-Entscheidung noch im Jahr 2011
Mitgliederversammlung des Stadtverbandes beschäftigt sich mit den Gutachten
Mühlacker. Über die Zukunft des Mühlehofs muss noch in diesem Jahr entschieden werden. Das war Ergebnis der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes Mühlacker im Gasthaus „Blume“ in Dürrmenz. Die Entscheidung vor sich herzuschieben löse keine Probleme. Jahrelang sei vor allem die bauliche Situation des Gebäudes, vor allem auch im gewerblichen Teil beklagt und ein Handlungsbedarf gesehen worden. Da sei es wenig überzeugend, wenn manche im Gemeinderat plötzlich nicht mehr handeln wollen, obwohl sie durch den Eigentumsübergang auf die Stadt nun handeln könnten. Dass der Gemeinderat vor einer schwierigen Entscheidung stehe, sei unbestritten.
Auch der CDU-Stadtverband unterstützt die aktive Bürgerbeteiligung am Entscheidungsprozess über den Mühlehof. Ein wichtiger Beitrag dazu sei die geplante Bürgerversammlung. Sollte die Entscheidung auf einen Abriss des Gebäudes hinauslaufen, sehe die Union auch den jetzigen Standort des Mühlehofs als ernsthafte Alternative für eine neue Kulturhalle an, die einen geringeren Platzbedarf habe als der jetzige Kupfer-Koloss. Ergänzt werden könne dies durch einen Frequenzbringer wie etwa ein Ärztehaus.
Zu Beginn der Mitgliederversammlung, an der auch Kandidaten zur Kommunalwahl 2009 teilnahmen, informierte der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion, Günter Bächle, über die Geschichte des Mühlehofs und die Entwicklung vor allem des gewerblichen Teils seit der Einweihung im Jahr 1982. Damals sei von einem Jahrhundertprojekt gesprochen worden, doch „der Begriff Jahrhundert ist wohl inzwischen auch relativ geworden wie so vieles“, sagte er vor dem Hintergrund der Debatte um den Abriss des Gebäudes. Während sich der kulturelle Teil mit dem großen Saal als Herzstück bewährt habe, sei der gewerbliche Bereich recht bald unter einem ungünstigen Stern gestanden, weil den jeweiligen privaten Eigentümern entweder das Kapital oder der Willen gefehlt habe, ihn den geänderten Anforderungen anzupassen. Seit zehn Jahren dauere die Debatte um die Zukunft des Mühlehofs an mit der Folge, dass auch Unterhaltungsmaßnahmen der Stadt für den Kulturteil immer vor sich hergeschoben worden seien, was sich jetzt im Sanierungsaufwand bemerkbar mache.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Schreiber erläuterte die beiden Gutachten von Drees & Sommer. Er halte den Vorwurf, hier sei die Situation des Gebäudes schlecht gerechnet worden, für nicht stichhaltig. Selbst wenn es nicht 29,9 Millionen Euro, sondern fünf oder zehn Millionen Euro weniger seien, handle es sich um einen Betrag, den die Stadt nicht zur Verfügung habe. Deshalb sei es richtig gewesen, auch einen Neubau als Alternative zu untersuchen. Die von den Experten genannten 7,2 Millionen Euro aus reinen Gebäude- und Einrichtungskosten, unabhängig vom Standort, nannte Schreiber als Entscheidungsgrundlage unzureichend. Um belastbare Zahlen zu erhalten, müssten die Kosten für jeden diskutierten Standort aufgearbeitet werden. Nur so ließen sich alle Varianten vergleichen. Bächle und Schreiber sagten, die CDU-Fraktion entscheide sich erst dann, wenn alle Fakten vollends auf dem Tisch liegen und die Bürgerbeteiligung abgeschlossen ist. Man habe großes Verständnis dafür, wenn ein Teil der Bürgerschaft den Abbruch des Mühlehofs ablehnen. Die Entscheidung dürfe nicht unter Zeitdruck getroffen, aber auch nicht verbummelt werden.
(13.06.2011)